Sondershäuser Kompositionswettbewerb
Eine andere Art des Kompositionswettbewerbs
Musicalprojekt "Romeo und Juliette" nach William Shakespears "Romeo und Julia"
Schüler*innen des Sondershäuser Geschwister-Scholl-Gymnasiums hatten in diesem Projekt die besondere Möglichkeit, gemeinsam mit Lehrenden ihrer Schule, der Musikpädagogin Annika Bosch, dem Komponisten Martin Bosch und unterstützt durch das Theater Nordhausen / Loh-Orchester Sondershausen (TN LOS!) und der Thüringer Landesmusikakademie Sondershausen ein Musicalprojekt unter dem Titel "Romeo und Juliette" zu entwickeln. Ausgehend von Shakespeare stand die heutige Lebenswelt der Schüler*innen mit ihren aktuellen Themen, Wünschen und Träumen im Mittelpunkt.
Höhe- und Abschlusspunkt waren die drei Aufführungen am 5. und 6. März 2024 im Haus der Kunst in Sondershausen im Rahmen der Orchesterwerkstatt II des TN LOS! Musikalisch begleitet wurden die Darsteller*innen vom Kinder- und vom Jugendchor des Gymnasiums sowie von Musiker*innen des Loh-Orchesters Sondershausen und einer Band. Die Leitung hatte Martin Bosch.
Das Projekt war eine Kooperation zwischen dem Geschwister-Scholl-Gymnasium, der Landesmusikakademie und dem TN LOS! Es wurde gefördert von der Glückauf Sondershausen Entwicklungs- und Sicherungsgesellschaft GmbH und der Sparkassen-Kunststiftung für den Kyffhäuserkreis.
Der Sondershäuser Kompositionswettbewerb bis 2022
Ein Rückblick
Die Thüringer Landesmusikakademie Sondershausen schrieb 2022 zum vorerst letzten Mal einen internationalen Kompositionswettbewerb aus. Der Wettbewerb existierte seit dem Jahr 2016 und ersetzte das Sondershäuser Kompositionsstipendium, in dessen Rahmen seit 2012 jährlich zwei junge Komponist*innen ausgezeichnet wurden.
Gleich mehrfach wurde damit die Entstehung zeitgenössischer Musik gefördert: Es wurden konkrete, besonders anspruchsvolle Kompositionsvorhaben unterstützt, deren Ergebnisse vom Loh-Orchester Sondershausen uraufgeführt werden. Damit dies möglich war, stand die Landesmusikakademie für einen achtwöchigen Studienaufenthalt zur Verfügung.
Der Wettbewerb richtete sich an junge, aufstrebende Komponist*innen bis 30 Jahre, denen ein intensiver künstlerischer Arbeitsprozess ermöglicht werden sollte. Der Kompositionswettbewerb erfolgte in Kooperation mit der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH und wurde maßgeblich von der Glückauf Sondershausen Entwicklungs- und Sicherungsgesellschaft mbh finanziert.
Preisträger*innen seit 2016
Preisträger 2022: Sean Cedric Schumann
Die Jury des Kompositionswettbewerbs vergab 2022 einen 2. Preis an den 17-jährigen Berliner Sean Cedric Schumann.
Sean C. Schumann überzeugte die Jury mit seinem Kammermusikwerk "Parenthesen" für Oboe, Viola und Cello. Er erhielt ein Preisgeld in Höhe von 500 €. Zudem wurde das eingereichte Werk in Sondershausen am 03.10.2022 durch Musiker*innen des Loh-Orchesters in der Besetzung Klarinette, Viola und Cello uraufgeführt.
Die Jury unter dem Vorsitz von Michael Helmrath, 1. Gastdirigent des Loh-Orchesters Sondershausen, beriet ausführlich über die anonymisierten Einsendungen.
Preisträger 2021: Romeo Wecks
Der Komponist, Pianist und Dirigent Romeo Wecks war Gewinner des Sondershäuser Kompositionswettbewerbs 2021. Im Juli 2021 trat er seinen achtwöchigen Aufenthalt an der Landesmusikakademie Sondershausen an.
Unter dem Titel "Irrlicht" komponierte er in dieser Zeit ein Stück für Violine und Orchester, welches am 16.02.2022 vom Loh-Orchester Sondershausen unter der Leitung von Henning Ehlert im Achteckhaus uraufgeführt wurde.
Romeo Wecks nahm sich für die ersten Tage in Sondershausen vor, neue Ideen zu sammeln, Skizzen zu machen und zur Ruhe zu kommen. Er widmete sich ganz dem kreativen Schaffen. Romeo Wecks hat an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar Instrumentale Komposition studiert und setzt nun seine Ausbildung in einem Meisterklassenstudium bei Prof. Robert HP Platz an der Hochschule für Musik Würzburg fort.
Bereits 2018 war Romeo Wecks Preisträger des Sondershäuser Kompositionswettbewerbs. Die Uraufführung des daraufhin entstandenen Werkes "Frühlingslicht" fand am 06.11.2021 in Kooperation mit dem Loh-Orchester Sondershausen statt.
Preisträger 2020: Dongsun Shin
Gewinner des Kompositionswettbewerbes 2020 war der südkoreanische Komponist Dongsun Shin, der die Jury mit seinem Stück "Kontrast" voll und ganz überzeugen konnte. In dem rhythmisch sehr interessant komponierten Werk kommt über eine kompakte Satzstruktur beschwingte Spielfreude zum Ausdruck.
Der 30jährige Dongsun Shin studierte bereits in Südkorea das Fach Komposition. Seit dem Jahr 2019 setzt er seine Studien an der Weimarer Hochschule bei Prof. Obst fort. Shin kann bereits auf ein umfangreiches Werkverzeichnis bauen, zuletzt wurde sein Stück "Warum muss ich Ariadne verlassen?" von der Staatskapelle Weimar aufgeführt.
Preisträger 2019: Giordano Bruno do Nascimento
Der Weimarer Komponist Giordano Bruno do Nascimento setzte sich mit seinem Werk "Eingemauert" durch.
Giordano Bruno do Nascimento wurde 1981 in Brasilien geboren und komponierte bereits mit neun Jahren seine ersten Musikstücke.
Im Jahr 2005 erhielt er eine Einladung des Konservatoriums in Adria, Italien, um dort ein Studium in klassischem Gesang zu beginnen. Er verließ sein Geburtsland Brasilien und entschied sich ein Jahr später, nach Deutschland zu gehen, um seine eigenen Werke uraufführen zu lassen.
Zwischen 2013 und 2017 studierte do Nascimento Komposition und Dirigieren an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Seine Werke wurden im Rahmen mehrerer Festivals in verschiedenen Ländern gespielt - u. a. auf dem Pan Music Festival (Seoul), auf dem DCMF (Daegu), Il Suono (Italien) und in der Klangwerkstatt Berlin - und erhielten zahlreiche Auszeichnungen. Zurzeit lebt Giordano Bruno do Nascimento als freischaffender Komponist in Weimar.
Preisträger 2018: Romeo Wecks
Romeo Wecks aus Berlin gewann mit seinem Kammermusikwerk "Verrinnende Zeit". Sein Orchesterwerk, das während seines 10-wöchigen Aufenthaltes an der Landesmusikakademie im Frühjahr 2019 entstanden ist, wird in der Spielzeit 2021/22 vom Loh-Orchester Sondershausen uraufgeführt.
Der 1994 in Berlin geborene Romeo Wecks begeisterte sich schon im frühen Kindesalter für Musik - insbesondere für das Improvisieren am Klavier - und erhielt mit sieben Jahren seinen ersten Klavierunterricht. Es folgten zahlreiche Preise bei Wettbewerben wie "Jugend musiziert" auf Regional- und Landesebene, in der Kategorien Klavier, Duo Kunstlied und Komposition.
Von 2013 bis 2017 studierte Romeo Wecks den Bachelor of Music "Instrumentale Komposition" an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar bei Prof. Michael Obst, Ulrich Kreppein (PhD) und Prof. Reinhard Wolschina; im Oktober 2017 begann sein Masterstudium im Fach Komposition, ebenfalls bei Prof. Wolschina in Weimar. Romeo Wecks ist derzeit als Komponist, Pianist und Dirigent aktiv. Aufführungen seiner Werke gab es auf nationaler und internationaler Ebene, etwa mit den Thüringen Symphonikern Saalfeld-Rudolstadt oder mit der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach.
Preisträgerin 2017: Anna Korsun
Die Ukrainerin Anna Korsun wurde für ihr Musikstück "Dream of a Whale" ausgezeichnet. Im Sommer 2018 verweilte sie für zehn Wochen an der Landesmusikakademie und komponierte das Orchesterwerk "Audioguide", das im April 2019 vom Loh-Orchester Sondershausen uraufgeführt wurde.
Anna Korsun wurde 1986 im ukrainischen Donetsk geboren. Sie studierte an der Nationalen Musikakademie der Ukraine "Peter Tschaikowski" in Kiew und an der Hochschule für Musik und Theater München unter Prof. Moritz Eggert.
Anna Korsun nahm erfolgreich an verschiedenen internationalen Konzerten und Festivals teil, war 2016 Composer in Residence in Köln sowie Stipendiatin u.a. in Montreal und Paris. Sie gewann bereits verschiedene Wettbewerbe, darunter den Kompositionspreis der niederländischen Stiftung Gaudeamus.
Preisträger 2016: Alireza Khiabani
Alireza Khiabani aus dem Iran setzte sich mit seinem Werk "Canto Perpetuum" durch. Während seines Studienaufenthaltes an der Landesmusikakademie komponierte er das Orchesterstück "greenafter an iranian perpetual dance", das von Klängen seiner Heimat inspiriert ist und im Februar 2018 vom Loh-Orchester uraufgeführt wurde.
Alireza Khiabani hat von 2004 bis 2009 Musik in Teheran studiert. Seit 2012 ist er Kompositionsstudent an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar bei Prof. Reinhard Wolschina. Seine Kompositionen wurden im Iran und in Deutschland uraufgeführt.
Im Jahr 2020 absolvierte er sein Konzertexamen im Fach Komposition (künstlerisches Doktorat) an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Er wurde durch verschiedene Stiftungen gefördert und seine Musik wurde bei zahlreichen Kompositionswettbewerben ausgezeichnet.
Zudem erhält er viele Kompositionsaufträge von Musikern, Ensembles und Orchestern. Alireza Khiabani unterrichtet als Dozent und als Gastdozent, infolgedessen er Vorträge an Universitäten in verschiedenen Ländern hält.