Fachtagung

2. Sondershäuser Symposium zur Musik

Foto: © Alexander Burzik

Die Musikstadt Sondershausen beschäftigt sich auch in ihrem zweiten Symposion zur Musik mit ihrer bemerkenswerten Musikgeschichte. Erneut geht es um die musikalische Bildung in der NS-Zeit. Stand 2022 die Luftwaffen-Musikschule, eine nationalsozialistische Eliteberufsschule, die den Nachwuchs für die Musikkorps der Luftwaffe der deutschen Wehrmacht liefern sollte, im Mittelpunkt, so geht es in diesem Jahr um das Schicksal der ersten Thüringer Musikhochschule in dieser Zeit. 

Auch hier lässt sich der Einfluss der Nationalsozialisten auf kulturellem Gebiet exemplarisch zeigen, insbesondere die Gleichschaltungstendenzen, die Indoktrinierung und der Umgang mit überkommenen Gewohnheiten. Die Widersprüchlichkeit zeigt sich in der Beschwörung einer bedeutenden kulturellen Vergangenheit einerseits (Fürstliche Hofkapelle/Staatliches Loh-Orchester, Konservatorium der Musik/Hochschule für Musik) und der rücksichtslosen Durchsetzung nationalsozialistischer Interessen (kulturelle Gleichschaltung, Personalpolitik, demagogische Kriegspropaganda) andererseits. Gleichzeitig wird die Widersprüchlichkeit des inneren Parteizirkels deutlich, die sich – zwar nicht so ausgeprägt wie in Weimar – auch in Sondershausen zeigte. Andererseits werden auch die Spielräume sichtbar, die die Zeitgenossen durchaus zu nutzen wussten. 

Äußerer Anlass für unser ‚Bedenken' ist das 140. Gründungsjubiläum des Konservatoriums/der Hochschule. Da das Symposium am 8. und 9. November stattfindet, liegen Bezüge zum Umgang mit der jüdischen Vergangenheit im Umfeld des Konservatoriums, z. B. im Fall Siegfried Schelpers, besonders nahe. Wie das Programm zeigt, ist es wiederum gelungen, für das Symposium ausgewiesene Referentinnen und Referenten aus Frankfurt a. M., Bremen, Weimar und Meiningen zu gewinnen.

Die Aufarbeitung dieser kulturpolitischen Entwicklungen soll im kommenden Jahr 2024 durch die Beleuchtung der Geschichte des Staatlichen Loh-Orchesters in dieser Zeit abgeschlossen werden, so dass dann die Geschichte der wichtigsten Kultureinrichtungen der Musikstadt Sondershausen in der NS-Zeit vorliegt. Nicht weniger spannend wird die Aufarbeitung des Schicksals der Kulturinstitutionen der Stadt nach 1945 sein.

Die Referent*innen und ihre Themen

Prof. Dr. Benjamin Ortmeyer (Frankfurt a. Main),
Goethe Universität Frankfurt am Main, Apl. Prof. i. R.
‚Bildung' und Erziehung im Nationalsozialismus

Univ.-Prof. Dr. Alexander Cvetko (Bremen),
Professor für Musikpädagogik an der Universität Bremen
Einblicke in die musikalische Bildung im Nationalsozialismus – und: Warum wir uns damit auseinandersetzen (sollten)?

Prof. Dr. Freia Hoffmann (Bremen),
Leiterin des Sophie Drinker Instituts Bremen
„Vom Lärmen und Treiben der Grossstadt unberührt." Zur Geschichte des Konservatoriums in Sondershausen 1883 bis 1933.

Prof. Dr. Eckart Lange (Weimar),
Gründungsdirektor der Thüringer Landesmusikakademie Sondershausen
Die Hochschule für Musik / das Konservatorium der Musik von 1933 – 1944 im Überlebenskampf

Prof. Dr. Wolfram Huschke (Weimar),
Rektor der Hochschule für Musik Weimar von 1993 – 2001
Daten und Fakten 1930-1945 zur Geschichte der Staatlichen Hochschule für Musik Weimar

Dr. Maria Stolarzewicz (Weimar)
Schicksale jüdischer Musiker im nationalsozialistischen Thüringen. Ein Überblick.

 

Termin

08.11.2023
13.00 Uhr -

09.11.2023
13.00 Uhr

Kategorie

Fachtagung

Stadt

Sondershausen

Veranstaltungsort

Wagenhaus

Veranstalter*in

Stadt Sondershausen, Heimatbund Thüringen, Thüringer Landesmusikakademie Sondershausen

GEBÜHREN

Die Teilnahme an den Tagungsveranstaltungen ist frei.

Zzgl. Kosten für Verpflegung:

Teilnehmende bis 26 Jahre: 38 €
Teilnehmende ab 27 Jahre: 41 €

Die Übernachtung ist selbst zu organisieren.